"DIGGA, ich brauch echt Pause!!!"
… sagt der geschätzt grad so 20jährige junge Mann neben mir zu einem anderen.
Er erzählt von seinem anstehenden Urlaub, vom all inclusive Hotel und vom Pool. Aber vor allem sagt er immer wieder: „Ich schreib niemanden. Ich mach das Handy aus. Mal niemanden schreiben. Ich machs aus, damit es gar nicht klingelt. Immer will wer was. Ich brauch Pause.“
Als ich vor 13 Jahren aus München weggezogen bin, gab es noch keine Möglichkeit für Telefonie oder gar Wlan in der U-Bahn. Wozu auch, hatte man ja auch noch keine Smartphones in der Tasche. Das Bild war anders: Menschen, die Musik gehört oder Bücher gelesen haben und immer mal herumliegende lose Zeitungsblätter, die man dem Nächsten einfach liegen gelassen hat.
Nun sitzt oder steht fast jeder mit einem Smartphone in der Bahn. Und ja, auch ich. Es ist nicht nur Kommunikation, sondern ersetzt auch Terminkalender, Kamera, Notizbuch, Roman, Stadtplan, Fahrschein und Musik. Wie praktisch, wie ich finde.
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Was mich eher nachdenklich macht, ist dass jemand so offensichtlich Pause vom Kommunizieren braucht bzw. sich scheinbar da nicht gut regulieren kann.
Mein Handy schickt keine Pushnachrichten, spielt keinen Ton, zeigt keine Mitteilungen an, keine Vorschau. Das heißt ich wähle aktiv, ob ich gerade mitmachen möchte oder nicht und noch dazu kann ich fokussiert eine Sache fertig machen, wie zum Beispiel diesen Text schreiben.
Und im Grunde macht der junge Mann das jetzt auch nächste Woche: fokussiert sein, Pause machen. Wie wunderbar.
Das Thema beschäftigt mich schon, grad nach diesen letzten Tagen.
Magst Du mal erzählen, wie es Dir damit geht? Mit der ständigen Kommunikation, Erreichbarkeit, die Erwartungshaltung anderer, dass jemand auf ihre Worte, Fotos, Beiträge reagiert? Brauchst Du davon auch manchmal Pause oder kannst Du das für Dich gut regulieren? Ich glaube, dass es da vielen ähnlich geht, drum lass uns Gedanken dazu teilen! Ich bin gespannt!