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Lagom


Ich sitze auf einem Holzsteg, schaue auf das glitzernde Seewasser, die Vögel singen, der Himmel leuchtet blau und die grünen Blätter tanzen im Sonnenlicht. „Was geht es mir doch gut“, denk ich mir und mir wird es ganz wohlig warm im Bauch. Was für ein perfekter Moment, so simpel und so nachhaltig bleibend.

Jetzt könntest du antworten: na klar geht es dir gut, bist ja auch im Urlaub. Urlaub und Sonne sind zweifelsohne wunderbar, aber uns geht es allen viel besser, als wir es oft auf dem Schirm haben. Tendenziell liest Du diesen Post mit einem Gerät, dessen Neupreis dreistellig war. Wahrscheinlich wird es Dir heute auch an Essen nicht fehlen und Du hast sicher in einem Haus die Nacht verbracht. Besser, schöner, größer, toller - das geht freilich immer, aber uns geht es doch so gut, weil wir erstmal die Grundbedürfnisse (für uns oft so selbstverständlich) befriedigen können.

Ich finde auch, dass nicht alles hervorragend läuft in unserer Welt, dass wir viele große Punkte haben, die wir angehen müssen im Zusammenleben und mit Blick auf ein Leben auch in Zukunft. Doch die Zufriedenheit im Moment macht schon viel aus, wie wir in den Tag gehen, mit welcher Einstellung wir (und auch unsere Kinder) nach vorn blicken.

Hygge hast Du aus Dänemark bestimmt schon mal gehört. Hier in Schweden gibt es das Wort Lagom (gesprochen lohgum), etwas das mir sehr entspricht. Es geht nicht um das vollkommene Glück, sondern um Zufriedenheit im Alltag und das richtige Maß, nicht zu viel und nicht zu wenig - Balance eben.

Im Grunde geht es darum Verschwendung zu vermeiden, Ressourcen zu schonen, Die Dinge auf das Wesentliche zu konzentrieren, die guten Seiten des Lebens wahrnehmen, Überfluss und Extreme zu vermeiden und ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit, Alleinsein und Gesellschaft.

Vielleicht bin ich deswegen so gerne hier in diesem wundervollen Land, das erneut unter den zehn glücklichsten Ländern der Welt war. Hier spürt man dieses Lebensgefühl so sehr. Lass uns doch ein bisschen lagom mit in unseren deutschen Alltag nehmen. Nicht zu viel, nicht zu wenig.