In meinem Vorgarten wächst eine Magnolie. Erst blüht sie weiß und später noch einmal gelb. Für mich immer ein Zeichen dafür, dass es endlich wirklich Frühling ist.

Jedes Jahr warte ich darauf, dass ihre Blüten sich öffnen.
Aber ich kann es mir noch so sehr wünschen, sie macht es erst, wenn sie dazu bereit ist.
Nicht früher, nicht später.

Die Natur macht es immerzu vor, was auch uns Menschen gut tun würde:
Zeit nehmen um sich zurückzuziehen.
Zeit nehmen zum Kraft sammeln.
Zeit nehmen zum wachsen.
Zeit nehmen zum Erblühen.
Zeit nehmen um in voller Kraft im Wind zu stehen.
Zeit nehmen um loszulassen.

Doch oft mangelt es gerade am ersten Teil dieser Sätze: Zeit nehmen. Das hat auch viel von annehmen, wie es ist. Mich annehmen, wie ich bin. Das schließt auch in keiner Weise eine Weiterentwicklung oder ein Ziel aus, vielmehr stärkt es den Menschen wie er in diesem Moment gerade ist.

Wenn wir immer auf ein besseres Selbst, eine andere Lebensphase warten, dann kann es sein, dass wir sehr lange warten und all das Potenzial, das doch schon da ist, nutzen.

Drum lass Dir heute an diesem Sonntag sagen: es ist doch wunderbar wie Du bist. Mit Deiner Müdigkeit, Deiner Leichtigkeit, Deiner Trägheit, Deiner Kraft, Deiner Unsicherheit. Es ist wie es ist.

Sei Dir sicher: jede Blüte blüht auf, wenn sie soweit ist.
Vielleicht ist das ein Gedanke, der Dich in der nächsten Zeit begleitet, wenn Du die vielen Wunder der Natur aufblühen siehst.