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Es leicht oder schwer nehmen


Mit einem lauten Knall fällt der Dame im Gang gegenüber das große Gurkenglas auf den Boden. Es riecht sofort nach Essig, überall liegen kleine Scherben und auf dem Boden breitet sich ein See aus Senfkörnern, Dill und Essiggurken aus. Schade.

Eine Mitarbeiterin des Supermarkts kommt unaufgeregt dazu. Die Gurkendame fängt aufgebracht an zu erzählen und zu schimpfen. Vermutlich, weil sie sich über sich selbst ärgert und wer weiß, weil sie vielleicht gleich nach der Pause noch einen wichtigen Kundentermin hat und nun nach Essig riecht. (Reine Spekulation)

Die Mitarbeiterin lächelt sie an und sagt: „ist nicht schlimm. Ich erledige das. Einen schönen Tag noch!“

Ach wie toll, hab ich mir so gedacht. Sicher war das für die Gurkenfrau total unangenehm und die Mitarbeiterin hätte sicher viele andere Dinge zu tun, als jetzt das Malheur zu beseitigen. Doch sie wählt einen Weg mit Gleichmut (nicht Gleichgültigkeit!), weil sich jetzt aufregen nichts an der Situation ändert.

Ist eine solche Entscheidung nicht etwas, das wir immerzu in der Hand haben?

Es leicht oder schwer nehmen.

Wir können jeden Tag, jeden Moment darüber entscheiden, welcher Energie wir Raum geben wollen. Und das ganz unabhängig von all den Herausforderungen des Lebens, die sich vielleicht türmen. Nicht alles braucht eine Reaktion und nicht alles ist es wert, dass man Kraft hineinsteckt. Manchen fällt das total schwer, aber man kann das lernen mit der eigenen Energie gut umzugehen. Dafür muss man aber erst erlauben ins Spüren kommen, ob einen das Gurkenglas noch lange ärgert, oder man es abhakt als ach war blöd, aber vorbei.

Man weiß nie so wirklich, was als nächstes kommt, aber ich für meinen Teil nehme das Leben lieber leicht.

Wie gehts Dir damit? Verfolgen Dich Situationen lange und schwer oder kannst Du etwas gut und leicht vorbeiziehen lassen?


 

Das Foto zeigt übrigens die Skulptur Anna von Jaume Plensa im Skulpturenpark Pilane auf der Insel Tjörn an Schwedens Westküste.