„Boah, du siehst aber echt schlecht aus!“
„Oh. Ähm. Ehrlich? Eigentlich bin ich … ganz okay?“
Nach diesem „Gespräch“ lege ich die Kartoffeln, die ich die ganze Zeit in der Hand halte, in den Einkaufswagen und schiebe ihn die Gänge entlang und lade Dinge ein. Dabei überlege ich, ob ich wirklich okay bin. Ja, ich bin okay. Oder? Bin ich das wirklich? Wenn ich so schlecht aussehe, vielleicht hab ich das einfach übergangen?
Ich schiebe den Wagen weiter, erledige den Einkauf und schaue im Auto gleich mal in den Spiegel. Also sieht aus wie heute Morgen. Ich empfinde das nicht als schlimm. Oder Moment, nochmal hinschauen. Vielleicht hab ich mich nur daran gewöhnt, dass ich schlecht aussehe?
Zuhause räume ich die Einkäufe weg und vergesse das für eine Zeit. Doch irgendwie kommt es immer mal wieder zurück. Nur anders.
Ich bin mir sicher, dass es mir gut geht. Es fühlt sich alles gut an wie es gerade ist. Da lasse ich mir nicht einreden, dass es anders ist. Seitdem denke ich mal wieder darüber nach wie mächtig Worte sind.
Wie schnell sagen wir mal was. Und wie schnell geht das jemanden nach. Wie oft hat man keine Zeit jedes Wort zu überdenken (und ja, die Antwort ist: quasi immerzu) und doch hat man trotzdem immer die Möglichkeit dem anderen kein Paket aufzuschnüren worüber er den ganzen Tag nachdenken muss oder etwas mitnimmt, das ihn niederdrückt.
Was die Situation im Supermarkt anders gemacht hätte, wäre zum einen die Tatsache gewesen, dass wir uns nahestehen und quasi nicht nur die Gesichter voneinander kennen. Und zum anderen wenn da mehr gewesen wäre als ein „boah wie schlecht“ und mich dann stehen lassen mit meinen Kartoffeln.
Worte wirken. Auf den inneren und äußeren Zuhörer. Ja, auch wie du mit dir selbst sprichst. (Schon je mal zu dir gesagt: „oh man ich bin so doof!“?)
Aber hey, entspann dich. Es ist völlig unrealistisch immer reflektiert und überlegt zu kommunizieren. Doch ich lade dich ein immer mal wieder Achtsamkeit in deine Kommunikation zu bringen um wach zu bleiben und um niemanden mit seinem Einkaufswagen schlecht stehen zu lassen.