In meiner Erzieherausbildung und all den Weiterbildungen danach haben wir in verschiedenen Gruppenformen viele soziale Spielchen mit Wollfäden und Bällen gespielt, Kärtchen geschrieben, tiefgreifende Fragen beantwortet, Plakate gemalt und sind immer und immer wieder ins wertschätzende Gespräch gekommen. Das mag jetzt abwertend klingen, soll es gar nicht. Ich weiß um den pädagogischen Sinn dieser Aktionen, aber wenn man in der sozialen Arbeit tätig ist, dann kann es passieren dass man halt mal keine Kennenlernspiele mehr spielen möchte und nicht die tausendste Karte beschriften mag.

Als meine Yogaausbildung losging, kamen wir im Kreis zusammen und - zack - da war der Wollfaden. Och nö, echt jetzt? Eigentlich wollte ich schon in Gedanken abschalten, aber es kam anders.

Wir waren keine große Gruppe und - was wir nicht wussten - es ging die Vorstellungsrunde den Kreis entlang und beim Letzten wieder rückwärts und dann man sollte man die Nachbarin in ihren Worten vorstellen. (Spoiler: wusste ich nicht mehr.)

In der Vorstellung ging es einfach um drei Dinge, die wir mögen. Kein Alter, Schuhgröße, Gewicht. Nichts von Erwartungen oder Weltfrieden. Drei spontane Dinge, pur und ohne große Ausführung.

Und ich hab das tatsächlich nicht vergesssen. Ich hab gesagt: „Ich bin Constanze. Ich liebe das Meer, Kaffee und Erdbeerquark“. Zack. Irgendwie zeichnet man sofort eine Momentaufnahme von sich, wie ein Ausdruck einer Sofortbildkamera, den man von diesem Augenblick dem anderen in die Hand drückt.

Das Schöne war in dieser Runde: keiner hat gewertet oder einem das Gefühl gegeben man hätte jetzt statt Quark aber auch wirklich mal die Kinder nennen können oder irgendwas Bedeutenderes wie Gedichte von einem namhaften Schriftsteller.

So haben wir alle unsere spontanen imaginären Polaroids verteilt und uns für den Moment ein bisschen kennengelernt.

Ich mag dir heute auch den imaginären Wollfaden zuwerfen. Machst du mit?

Schreib doch in die Kommentare drei Dinge, die du magst. Ganz spontan. Ich bin so gespannt!

Los geht‘s!