Ich saß diese Woche mit meiner Tochter im Wartezimmer eines Arztes. Wir mussten sehr lange warten und als wir dann allein im Wartezimmer waren, kam eine alte Frau zu uns. Sie hatte Mühe beim Laufen und setzte sich sichtlich unter Schmerzen.

Es dauerte nicht lange und sie begann von sich zu erzählen. Gestern war sie auch beim Arzt. Und vergangene Woche auch. Ich schaute sie mitleidig an, aber sie winkte ab und sagte "so komm ich wenigstens unter Leute und bin nicht immer allein".

Vielleicht macht mich das deswegen so betroffen, weil wir in der Familie gerade auch spüren wie schmerzlich das Alleinsein im Alter sein kann. Und sicher kann man es auch manchmal einfach nicht verändern. Alle sterben irgendwann und so wird der Kreis um einen vielleicht immer kleiner.

Im Moment bin ich gern mit mir allein. Ich mag das sehr, aber wie wird das wohl sein wenn ich mal wie diese alte Frau nicht selbstbestimmt allein bin, sondern ohne Option allein bin?

Huiui, keine sehr ermutigenden Gedanken heute. Doch vielleicht haben wir das manchmal gar nicht im Blick, dass nicht immer alles so sein wird, wie es jetzt gerade ist. Nichts bleibt wie es ist. Alles ist immerzu im Wandel, alles geht immer weiter. Mir macht das keine Angst, es macht mich eher entschlossen die Zeit zu nutzen.

Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die mir gut tun. Lachen, weinen, wütend, mutig sein. Emotionen nicht vergraben für irgendwann mal. Genießen und nicht auf morgen verschieben. Zeit haben für Momente, die das Herz zum Hüpfen bringen. Momente, die immer bleiben. Auch wenn ich mal allein sein werde vielleicht.

Und schon klingt es nicht mehr so hoffnungslos, oder? Lass Dein Herz hüpfen heute! Und vielleicht kleines To-Do für heute: schenk den Menschen um Dich herum ein Lächeln. Das ist auch ein Moment, der bleibt. Ganz sicher.