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Dir zuhören



Da gibt es eine Stimme, die keine Worte benutzt - höre ihr zu.
(Rumi)

 

Sprache ist so ein Powerding!

Seit nun schon einiger Zeit setze ich mich mit diesem Thema auseinander. Und obwohl es in der Natur meines Wesens liegt, dass die Zunge oft schneller redet als es gut wäre, versuche ich über meine Worte nachzudenken und mir derer bewusst zu sein.

Welche Worte verwende ich, wie laut/leise spreche ich, wie ist der Klang meiner Stimme? Sage ich Dinge beim Vorübergehen, lade ich ohne Nachzudenken mein ganzes Paket an Emotion einfach jedem vor der Tür ab?

Auch als Yogalehrerin bin ich mir der Wichtigkeit der Worte bewusst. Ganz schlichtweg weil ich nie wissen kann, wer mit welcher Erfahrung, welcher aktuellen Stimmung und welchen Emotionen bei mir auf der Matte sitzt. Ich bin kein Therapeut, kein Psychologe und möchte auch nicht wie eine Lebensweisheitenschallplatte klingen. Viel mehr möchte ich anregen sich seiner bewusst zu werden. Ich möchte keine Probleme lösen und keine Emotionen zudeckeln, sondern ich möchte Raum geben um überhaupt wahrzunehmen wenn da etwas ist. Weil genau das ist es, wofür wir uns im Alltag manchmal wenig Zeit erlauben: präsent sein bei uns.

Genau diesen Raum möchte ich auch während der Yogastunde geben. Ich führe Dich in die Haltungen, in die Stille, in die Atmung hinein - aber was Du da erlebst ist so individuell und jeden Tag anders. Ich möchte Dir nicht vorschreiben, was Du in diesem Moment spüren sollst, aber ich möchte Dir eine Vorstellung dafür geben was in diesem Moment sein könnte. Um die Antennen wieder zu schärfen, sich bewusst zu werden was eigentlich alles in Körper und Geist los ist. Und um in der Stille wieder zuhören zu lernen. - Dir zuzuhören.

Da gibt es eine Stimme, die keine Worte benutzt - höre ihr zu.