Neulich hat mich jemand gefragt, was ich beruflich mache. Daran ist jetzt ja nichts auszusetzen, aber wie mit der Antwort „Ich arbeite als Yogalehrerin mit eigenem Studio“ umgegangen wird, ist manchmal lustig und oftmals auch echt zum Augen rollen.

Das Beste was mir an der Stelle mal passiert ist, war ein hysterisches Lachen und nach einer Pause die Rückfrage: „Und was arbeitest du wirklich?“

Ich weiß ja, dass es in der Yogaszene oft so aussieht, als würden das alle nur für Licht und Liebe machen. Ich nicht. Das ist meine Arbeit, mit der ich mein Geld verdiene und das auch schon immer deswegen machen wollte. Ich liebe was ich tue und ja, es geht mir leichtfertig von der Hand. Bis jetzt hatte ich noch keinen Tag an dem ich meinen Job furchtbar fand und das seh ich schon als Privileg. Aber - das ist schon Arbeit.

Die Ausbildungen sind sehr teuer, das muss erstmal wieder verdient werden. Eine Studioausstattung kostet auch was, ganz zu schweigen von all den Kleinigkeiten wie Versicherungen, Buchungssystem, Musik und all das. Gute Stunden kann man nur geben wenn man vorbereitet ist, etwas mitbringt was man teilen kann und - wenn man ordentlich bezahlt wird.

Und einerseits freue ich mich, wenn alles so mühelos rüberkommt, dass keiner etwas von meiner Workload hinter den Stunden mitbekommt. Doch auf der anderen Seite denke ich manchmal dass sich die Yogawelt zu sehr im bescheidenen Lichterglanz präsentiert.

Es ist völlig okay faire Preise für gute Arbeit zu verlangen. Und es ist genauso in Ordnung Stornierungsfristen zu haben und (bei allem Verständnis für die Widrigkeiten des Lebens) dann trotzdem das Geld zu behalten.

Es würde ja auch keiner in einem anderen Job auf sein Gehalt für den Tag verzichten, nur weil spontan ein Meeting abgesagt wird.

Ich bin stolz darauf, was ich mir aufgebaut habe. Es freut mich immer, wenn ich mein kleines Studio aufsperren kann und es sich mit Leben füllt.

Am 29. August bin ich aus dem Urlaub zurück. Rollen wir dann die Matte zusammen aus?