Wir Yogalehrer:innen erzählen ja viel vom Leben im Moment, im Hier und Jetzt. Und ich kann sagen, dass es viele kleine und große Erlebnisse in meinem Leben gab, die mich das wirklich gelehrt haben: Im Moment präsent zu sein.

Doch dann ist da immer noch das Leben, das unvorhergesehen um die Ecke kommt. So ging es uns mit Corona, so ergeht es uns nun mit diesem furchtbaren Krieg. So trifft es uns wenn plötzlich Beziehungen auseinandergehen, wenn sich berufliche Wege trennen, wenn wir geliebte Menschen für immer hergeben müssen.

Was ich im Rahmen meiner ehrenamtlichen Arbeit für die Ukrainehilfe Schwarzenbach erlebe ist genau das: Unvorhersehbar, das volle Leben. Wie eine Überraschungstüte.
Da sind Menschen, die auf der Flucht keine richtigen Schuhe an den Füßen hatten. Da fehlt es an einem Pass, der hier anerkannt wird. Da ist der Hund, der in der Nacht einen Tierarzt braucht. Kinder, die einfach nur mal spielen möchten. Da sind Menschen, die Angst haben in eine kalte und nasse Wohnung zu kommen, weil es im Schutzbunker genauso war. Da ist die Angst vor dem Hunger. Da fließen die Tränen, weil die Mutter von ihrem Sohn im Krieg lange nichts gehört hat. Es kommen simple Fragen auf wie das eigentlich geht mit dieser Mülltrennung und da sind unzählige Nachfragen wegen all den Behördengängen. Sprachliche Barrieren. Einsamkeit. Hoffnungslosigkeit. Alle vollgepackt mit so viel Emotionen, Fragen und Ungewissheit.

Das klingt nun vielleicht unglaublich belastend und trostlos. Doch in Wirklichkeit holt mich diese Arbeit genau dorthin: in den Moment.

Wir lachen auch viel miteinander, obwohl wir manchmal keine gemeinsame gesprochene Sprache haben. Und es entsteht viel Zusammenhalt, Nähe und Vertrauen. Dafür muss man auch nicht viel tun, nicht das Unmögliche möglich machen. Einfach mit einem offenen Herz da sein und dann mal sehn was der Moment, was das Leben, diesmal parat hat.

Hast Du Interesse wie Du Dich auch einbringen kannst? - Meet&Talk am 12.04. @ukrainehilfe.schwarzenbach