Ich komme gerade wieder von einer Woche in Skandinavien. Wie sehr ich diese Länder liebe: die Weite, die Ruhe, die Stille. Am Morgen, wenn alle noch schlafen, gehe ich zum Sonnenaufgang auf Entdeckungstour über die Felsen, durch die Wälder, ans Wasser, durch kleine Ortschaften. Einfach los, ohne Plan oder Ziel und jeden Tag aufs Neue bin ich immer wieder fasziniert von der Schönheit unserer Welt und all den kleinen und großen Wundern, die wir finden können wenn wir nur die Augen aufmachen.

Mein Herz war so voll mit so vielen schönen Momenten, Schönheiten, Zeit mit der Familie und unseren Freunden. Auf der Heimfahrt kam dann irgendwann der Moment als die Radiosender wieder deutsch waren und es drehte sich alles, wie kann es auch anders sein, um diesen furchtbaren Krieg. Um die Ungewissheit wie es endet, welche Konsequenzen daraus entstehen werden und natürlich um all das Leid der Menschen.

In der Hotellobby bei unserem Zwischenhalt liefen kurz Bilder der Kriegsgebiete über den Bildschirm und meine Tochter weinte so arg weil sie mitfühlt mit all diesen Menschen und es nicht verstehen kann wie man sich so arg streiten kann, dass man sich nicht einfach wieder vertragen kann. Bis vor kurzem hat sie noch geweint, weil Corona nicht aufhört und nun weint sie weil Krieg ist. Und auch wenn wir alle selbst Angst haben, uns die Nachrichten lähmen und schockieren, brauchen die Kinder - brauchen alle! - jemanden an der Seite, der da ist. Der das trägt, zuhört, Tränen zulässt und Momente von Leichtigkeit schafft.

Als wir losgefahren sind mit unserem vollgepackten Auto, hat sich die Vorfreude in Anbetracht der Nachrichten so falsch angefült und nun bin ich so froh, dass wir es gemacht haben. Diese Woche hat unsere Herzen so vollgefüllt mit guten Momenten und Hoffnung gemacht, dass es auch Schönes noch gibt jeden Tag. Nur wenn unsere Herzen so voll sind, ist da auch Platz für Mitgefühl, da ist Raum um Liebe in die Welt hinausschicken zu können.