Jeder von uns kennt das: Diese kleinen, oft ganz unbewussten oder unbedachten, Stiche mitten ins Herz.

Schon als Kind fängt es an mit diesen kleinen Narben, die wir mit ins Leben nehmen. Die einen machen stark, lassen dich wachsen und andere bleiben schmerzhaft für immer.

Beim Mannschaften bilden im Grundschulsport als Letzte•r ausgewählt werden, nicht schnell genug um den Sportplatz rennen können, die Probe verhauen haben. Und das Schlimmste ist dann ja oft nicht der Misserfolg, sondern die Blicke und vor allem Worte anderer. Wieder nicht genug gelernt. Wieder nicht angestrengt. Wieder versagt.

Im Leben begegnen wir solchen Vorfällen immerzu. Den Job nicht bekommen, die Präsentation nicht geschafft, die Kinder unfair behandelt, nicht eingeladen worden sein.

Mit der Zeit entwickeln wir Tools um mit solchen Tiefschlägen umzugehen, Ventile zu finden und vielleicht auch die Gewissheit, dass manches eben ist wie es ist. Und trotz einer solchen Gelassenheit bleiben so kleine Narben für immer und brechen oft wieder auf wenn ein Moment gekommen ist an dem alles zuviel ist.

In meinen Stunden erlebe ich das gerade bei vielen Menschen. Gebeutelt von ihren gesammelten Narben des Lebens. Und das können oft nur ganz unscheinbare kleine Worte sein, die verletzt haben und das Gefühl hinterlassen haben ‚ich bin nicht gut genug‘.

Gerade deswegen feiere ich es jedes Mal so sehr innerlich, wenn ich merke dass bei jemanden auf der Matte dieses „Bundesjugendspielegefühl“ (so nenne ich dieses Gefühl von nicht gut genug sein, weil ich hab manchmal nicht mal eine Siegerurkunde geschafft) abfällt. Wenn man merkt, dass man rein gar nichts können muss um Yoga zu üben.

Man kann nie etwas ungeschehen machen, nie etwas ungesagt. Aber man kann sich bei jeder Begegnung überlegen: würde ich gerne so behandelt werden? Nicht immer fällt das leicht so achtsam miteinander umzugehen und schon gar nicht in so anstrengenden Zeiten wie gerade, aber es hilft ganz bestimmt dabei dass weniger neue Narben entstehen.