In einer Einzelstunde rief das eine Frau vor Kurzem am Ende beim Matte reinrollen. Sie möchte unbedingt in Balancen sicherer stehen können. Nicht immer umkippen, frustriert von vorn beginnen. Ihr Kopf hat sich da ein ehrgeiziges Ziel gesetzt und ihr Kopf sieht genau nur das - dieses selbstdefinierte Ziel.
Alles das, was seitdem sie zu mir kommt bereits geschehen ist, sieht sie nicht. Die Weichheit in ihrem Gesicht, die tiefe Atmung, der feste Stand und allem voran: die Selbstliebe, die es überhaupt ermöglicht diese Zeit für sich bewusst in Anspruch zu nehmen.
Leider suggerieren uns die sozialen Medien viel zu oft dieses Missverständnis, dass man im Yoga nur "besser" wird, wenn man komplizierte Asanas meistert und seinen Körper wie eine Brezel verformen kann. Ich sag Dir eins: was für ein bullshit!
Wenn Du besser in Akrobatik werden möchtest, dann bist Du bei mir leider nicht an der richtigen Stelle. Ich unterrichte Yoga nicht, damit Du am Ende die abgefahrensten Asanas auf einem Kärtchen abhaken und das flexible Ergebnis in Instagram teilen kannst.
Ich unterrichte Yoga für den Weg, den wir gemeinsam unterwegs sind. Und das heißt nicht, dass ich nicht auf Deine Bedürfnisse eingehe - weil genau darum geht es natürlich. Und wenn es Dein Ziel ist mehr ins Gleichgewicht zu kommen oder den Kopfstand zu lernen, dann unterstütze ich Dich dabei. Und gerne nutze ich auch ungewöhnliche Tools in meinen Stunden und oft sind diese sehr dynamisch und körperlich. Aber mir geht am Ende um den Weg, weil genau da gibt es unzählig viel zu entdecken. Es geht mir um die Entwicklung im Geist, die Gelassenheit das anzunehmen was ist, ein gutes Körpergefühl zu entwickeln und diese Achtsamkeit mit in den Alltag zu nehmen.
Denn: "Im Yoga geht es nicht darum, Deine Zehen zu berühren. Es geht darum, was Du auf dem Weg nach unten lenst." (Jigar Gor)
(Und ja, ich habe vorher um Erlaubnis gebeten darüber zu schreiben, weil ich denke dass es wertvolle Gedanken für viele andere auch sein können. Danke Dir dafür, dass ich es teilen darf!)