Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung.
(Leonardo da Vinci)
Neulich war ich online zu einer Yogaklasse angemeldet. Eine Klasse für Yogaanfänger. Die Yogalehrerin, die ich schon eine Weile kenne und mit der ich regelmäßig im Austausch bin, entschuldigte sich beim Beginn der Stunde dafür bei mir, dass die Stunde für mich als Yogalehrerin sicher keine Herausforderung sein wird. Das ist mir schon ein paar Mal passiert. Und ich bin ehrlich gesagt jedes Mal ein wenig verwundert, weil ich hatte mich ja bewusst für diese Stunde entschieden.
In meiner Ausbildung hat meine Ausbilderin erzählt, dass für sie die größte Herausforderung im Unterrichten in den Anfängerklasse liegt. Als sie das erzählte hab ich das damals nicht ganz umrissen, aber ich weiß jetzt was sie meint. Wenn man fortgeschrittene Yogis unterrichtet, dann wissen die prinzipiell wohin man möchte in der Stunde und man kann dann an Feinheiten arbeiten oder tiefer gehen. Aber in den Anfängerstunden, da liegt die Kunst. So anzuleiten, dass jeder mitmachen und vor allem seinen individuellen Weg finden kann.
Ich liebe diese Stunden! Das bewusste Ankommen und Wahrnehmen - sowohl als Yogalehrer, als auch selbst auf der Matte. Bis jetzt habe ich schon aus jeder dieser Stunden etwas mitgenommen. Noch eine andere Herangehensweise kennengelernt, tiefer reingespürt und Haltungen anders verstanden.
Und ob eine Stunde als Anfänger- oder Fortgeschrittenenklasse gekennzeichnet ist, sagt noch lange nichts darüber aus ob es anstrengend ist oder man ins Schwitzen kommt. Mal ganz abgesehen davon, dass das nicht die Kriterien sind nach denen ich meine Stunden aussuche oder nach denen ich Stundenbilder selbst erstelle. Mal weg von diesem Klassendenken, weg vom "bin ich gut genug für diese Stunde?"
In der Einfachheit liegt eine so große Fülle, da ist soviel zu erfahren und zu entdecken. Sei auf der Matte einfach offen für alles was da in Dir passiert. Weil alles was da ist, darf sein. Alles was da ist - ist ein Teil von dir.